Anni und die Berge (Erstleser)

....... Am Ufer wirft Anni Brotkrümel ins Wasser. Ein dicker Fisch schwimmt heran. Anni kniet sich hin und stubst sanft mit dem Finger an seine Rückenflosse. Den Fisch stört das nicht. Er zieht langsam und majestätisch vorbei. Dann holt er sich einen Krümel. Und noch einen. Blubb! Weg ist das Brot! Anni guckt etwas gnädiger. Der Fisch ist nett.

Am nächsten Tag will Mama wieder wandern. Anni seufzt. „Auf der Alm gibt es Kühe!“ sagt Mama. Anni seufzt noch einmal. Sie holt ihre Wanderschuhe. Immerhin sehen sie nicht mehr so grässlich neu aus.

Die Holzhütte oben auf dem Berg ist die Alm. Anni ist müde und trinkt ein Glas Milch. Sie schaut ins Tal hinab. Mama unterhält sich mit zwei Damen aus dem Hotel.

Rundherum grasen Kühe. Die Kuhglocken bimmeln leise. Ein Kälbchen schnuppert an den Grashalmen. Plötzlich krabbelt ein frecher schwarzer Käfer auf seine kleine Kuhnase. Das Kalb niest. Hups! Der Käfer plumpst auf ein Blatt und Anni muss lachen.

Aber da lacht doch noch jemand?

Ja! Neben Anni steht das Mädchen mit den Zöpfen. „Ich bin Franzi. Das Kälbchen heißt Traudel. Die Kühe gehören uns!“ sagt sie. Anni staunt. Zuhause hat sie einen Hamster. Eine kleine Kuh hätte sie auch gern! Gemeinsam streicheln sie Traudel.

„Ich wohne im Dorf“, erzählt Franzi. „Gehen wir morgen schwimmen?“ Anni nickt. Aber wer wandert dann mit Mama?

„Die netten Damen wandern auch gern“, sagt Mama am Abend. Anni erzählt ihr von Franzi. „Wunderbar!“ freuen sich beide. „Jetzt haben wir Ferienfreundinnen!“

Anni und Franzi schwimmen jeden Tag im See und fahren Schlauchboot. Eines Abends sagt Franzi: „Morgen ist Almabtrieb. Das wird schön!“ Almabtrieb? Anni versteht nur Bahnhof.

„Im Sommer sind die Kühe auf der Alm. Auf den Wiesen finden sie frisches Gras“, erklärt Franzi. „Im Winter wohnen sie im Stall und fressen Heu. Morgen holen wir sie ins Tal und dann feiern wir!“

Das ist der Almabtrieb. Und Anni darf mitgehen! Alle Tiere haben bunten Schmuck auf dem Kopf. Wie Indianer, denkt Anni.

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Autor und Copyright: Corinna Wagner, Februar 2008




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